Der richtige Gehölzschnitt

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Schnitt?

 Winterschnitt oder Sommerschnitt

 Formierte Hecken im Winter schneiden?

 Blütezeitpunkt beachten!

 Wann schneidet man welche Gehölze?

 Gibt es Gehölze die keinen Schnitt vertragen?

 Die richtige Schnitttechnik

 Wann werden frostempfindliche Gehölze geschnitten?


 

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Schnitt?

Die Frage kann man nicht so allgemein beantworten. Der richtige Schnittzeitpunkt ist davon abhängig, um welches Gehölz es sich handelt.
Ein Schnitt in der Vegetationsruhe von Dezember bis März ist generell bei Sträuchern, Obstbäumen (mit einigen Ausnahmen) und Hecken möglich. Die Rosen schneidet man etwas später von März bis April, Koniferen erst kurz vor dem Austrieb.
Bei Frost sollte der Schnitt unterbleiben. Die Zellen in der Pflanze sind durch die Borke vor Frost geschützt. Schneidet man diese weg, bilden sich Eiskristalle an der Schnittwunde, die den Zellen Wasser entziehen und sie regelrecht austrocknen. Dies führt vor allem bei großen Wunden zu Pflanzenschäden.
Generell soll man sich folgende Fragen stellen:
•Wie reagiert die Pflanze auf den Schnitt?
(Manche treiben beim Rückschnitt sehr gut, andere gar nicht mehr aus)
•Was will ich mit dem Schnitt erreichen?
(mehr Blüten- und Fruchtholzbildung, kompakte kleine Pflanzen, Verjüngung etc.)
•Wann blüht die Pflanze?
(Wo sitzen die Blüten – am nachwachsenden oder mehrjährigen Holz).
Und dann muss man sich auch fragen ob der Schnitt im Winter überhaupt richtig ist.


Winterschnitt oder Sommerschnitt?

Man sollte bedenken, dass beim Winterschnitt sich der Baum in einer absoluten Ruhephase befindet und die Abwehrmechanismen des Baumes nicht funktionieren. Die Wunde kann auch nicht überwachsen werden, weil keine Zellteilung stattfindet. Sie bleibt offen und ungeschützt bis im März, April die physiologischen Prozesse anlaufen. Deshalb können beim Winterschnitt verstärkt Infektionen mit Bakterien und holzzersetzenden Pilzen stattfinden.


Formierte Hecken im Winter schneiden?

Hier hat man die Auswahl. Formierte Hecken schneidet man 1 bis 3 mal pro Jahr. Den Winterschnitt kann man hierbei von (Oktober) Dezember bis März durchführen. Bei sehr starkwüchsigen Gehölzen, wie Hainbuche, Liguster und Feldahorn ist ein 2. und 3. Schnitt im Sommer notwendig wenn man wandartige, dichte Hecken will.
 
Man kann aber auch auf den Winterschnitt verzichten und nur einen oder zwei Schnitte im Sommer - Juni bis August - durchführen.
 
Bitte beachten Sie dass Hecken Vögeln als Nist- und Brutplatz dienen! Man muss bei den Schnittmaßnahmen darauf Rücksicht nehmen.
 
Bei Wildhecken in der freien Landschaft ist deshalb das Naturschutzgesetz zu berücksichtigen, das verbietet Hecken von
1. März bis 30. September zu roden, abzuschneiden zu fällen oder in sonstiger Weise zu beeinträchtigen. In der Regel werden normale Pflegeschnitte in Hausgärten von diesem Verbot jedoch nicht erfasst, weil sie nicht zur Zerstörung der Lebensstätte führen.
 
Als Faustregel gilt, dass die Hecken an der Krone schmäler sein sollen als an der Basis. Dadurch verhindert man ein Aufkahlen von unten wegen Lichtmangel. Außerdem ist die Gefahr von Schneebruch geringer, wenn auf der Krone weniger Schnee liegen bleibt.


 
Blütezeitpunkt beachten

Die Art der Blütenbildung ist ebenfalls entscheidend für den richtigen Schnitt. Einige Sträucher blühen am diesjährigen Holz, das sind meist Sommer- und Herbstblüher, die anderen blühen am vorjährigen Holz, das sind meist Frühjahrsblüher und Frühsommerblüher, wieder andere blühen am mehrjährigen Holz. Die Blüten bilden sich hier aus Kurztrieben.
Wie unterscheidet man einjähriges und mehrjähriges Holz?
Die einjährigen Ruten sind meist heller und wenig verzweigt. Sie sitzen am Ende von mehrjährigen Zweigen. Das mehrjährige Holz ist dunkel und verzweigt.


Wann schneidet man welche Gehölze?

Am diesjährigen Holz blühen:
•Sommerflieder
•Bartblume
•Johanniskraut
•Beetrosen
•Niedrige Sommerspieren
Je kräftiger sie geschnitten werden, desto mehr blütenfähiges Holz treiben sie nach. Der geeignetste Schnittzeitpunkt ist der Spätwinter oder Vorfrühling in der kein Frost mehr zu erwarten ist (Ende Februar bis März).
 
Am vorjährigen Holz blühen:
•Forsythie (Goldglöckchenstrauch)
•Brautspiere
•Prachtspiere
Bei diesen Frühjahrsblühern muss regelmäßig das alte vergreiste Holz entfernt werden, sonst werden sie blühfaul. Schnittzeitpunkt ist nach der Blüte, dann bildet die Pflanze im selben Jahr neues blühfähiges Holz.
 
Der Flieder zählt ebenfalls in die Gruppe, die am vorjährigen Holz blühen. Er besitzt aber kein gutes Regenerationsvermögen und bleibt auch ohne Schnitt lange blühwillig.
 
Frühsommer- oder Sommerblüher die am vorjährigen Holz blühen können schlecht erst nach der Blüte geschnitten werden, weil das Wachstum dann schon weitgehend abgeschlossen ist. Man schneidet dann Ende Februar bis März. Dazu zählen:
•Pfeifenstrauch
•Maiblumenstrauch
•Weigelie
•Strauchrosen
•Fünffingerstrauch
Am mehrjährigen Holz blühen:
•Scheinweigelie
•Felsenbirne
•Zierquitte
•Zierapfel
•Zierkirsche
Diese Vertreter haben ein einigermaßen gutes Regenerationsvermögen, sollten aber nicht jährlich geschnitten werden. Vergreistes Holz kann Ende Februar bis März entfernt werden.


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Gibt es Gehölze die keinen Schnitt vertragen?

Ja, das sind Sträucher, die sich baumartig aufbauen oder nicht austriebsfähig sind. Sie blühen am mehrjährigen Holz. Lediglich zu dicht stehendes, krankes, altes und vertrocknetes Holz sollte man entfernen.
•Zaubernuss
•Goldregen
•Perückenstrauch
•Azaleen und Rhododendren


Die richtige Schnitttechnik

Grundsätzlich muss man unterscheiden ob man einen Erhaltungsschnitt oder Verjüngungsschnitt durchführt.
Der Erhaltungsschnitt:
Beim Erhaltungsschnitt sollte die natürliche Wuchsform des Strauches erhalten bleiben. Bei den Sträuchern die aus der Basis, d. h. aus dem Boden wieder austreiben, schneidet man alle 2 bis 3 Jahre die ältesten Triebe direkt am Boden ab.
Bei Sträuchern deren Triebe bogig überhängen und an der Oberseite kräftige Schösslinge bilden, genügt es auch den Strauch auf diesen Schössling zurückzuschneiden. Den Maiblumenstrauch schneidet man z.B. nur auf junge vorhandene Seitentriebe im mittleren Bereich des alten Astes zurück, weil er aus der Basis häufig nicht austreibt.
Beim Schnitt sollten keine Zapfen stehen bleiben (auch am Boden keine Stumpen), sie trocknen meist nur zurück und werden dann von Schwächeparasiten, wie dem Rotpustelpilz, befallen, der die Pflanze stark schädigt.
Der sog. „Bubikopfschnitt“ erzeugt einen richtigen Besenwuchs und fördert ein Verkahlen der Strauchbasis und sollte deshalb vermieden werden.
Grundregel: Je stärker der Rückschnitt umso stärker das Triebwachstum!
Der Verjüngungsschnitt
Der Verjüngungsschnitt ist ein radikaler Eingriff, bei dem sehr stark überalterte oder sehr stark zurückgefrorene Sträucher auf Stock gesetzt werden, oder eine Handbreit über den Boden abgeschnitten werden. Diesen Rückschnitt kann man auch über zwei oder drei Jahre aufteilen. Man schneidet dann eben nur die Hälfte oder ein Drittel des Strauches zurück. Beim Verjüngungsschnitt ist zu beachten:
•Dieser Schnitt ist nur bei Sträuchern durchführbar, die aus der Basis wieder austreiben
•Kommende Jungtriebe zur Hälfte wieder ganz entfernen
•Neue Triebe nicht einkürzen


Wann werden frostempfindliche Gehölze geschnitten?

Bestimmte Arten sind sehr frostempfindlich und sollten erst im Spätwinter oder Vorfrühling, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist (Ende Februar bis März) geschnitten werden. Dazu zählen:
•Sommerflieder oder auch Schmetterlingsstrauch genannt
•Bartblume
•und auch Rosen
Bei den Rosen nicht im Herbst schneiden, da sonst die Schnittstellen im Winter austrocknen oder die Triebe zurückfrieren. Ein Schnitt im Frühjahr ist in jedem Fall erforderlich, man kann sich also den Herbstschnitt sparen.
Schneide ich früh, bekomme ich hohe, früh blühende Pflanzen.
Schneide ich spät (bis Ende April), erhalte ich niedrige, buschige Pflanzen die jedoch gut 14 Tage später blühen.